Hallo Ihr Lieben!
Ich konnte mich nicht entscheiden, worüber ich Euch heute etwas erzählen möchte: Sommersonnenwende oder Johanniskraut ? Ach, ich nehm´ einfach beides !
Wie schon letztes Jahr haben wir auch dieses Jahr gemeinsam mit unseren Freunden die Sonnwendfeier in Orth an der Donau besucht. Schon zur Zeit der Kelten wurde die Sommersonnenwende, und somit der längste Tag im Jahr, gefeiert. Im Jahreskreis der Kelten wurde das Fest Alban Hevin genannt.
Die Macht des Sonnengottes und der Blumengöttin war am Höhepunkt angelangt. Zu deren Ehren wurden Freudenfeuer entfacht - die heutigen Sonnwendfeuer. Je mehr ich mich mit dem Thema Kräuter, den dazugehörigen Geschichten und Mythen, beschäftige, desto faszinierter bin ich, wie viele Traditionen wir von den Kelten übernommen haben. Vielleicht ein anderes Mal dazu mehr...
Uns hat es auf jeden Fall wieder sehr gut gefallen und ich glaube, der Besuch des Sonnwendfeuers wird eine neue Tradition für unsere kleine Familie.
Zu den vielen Pflanzen, die diesem Fest zugeordnet sind, bzw. dem Sonnengott geweiht waren, gehört auch das Johanniskraut.
Zum ersten Mal nahm ich Johanniskraut vor einigen Jahren auf der Planai bewusst wahr. Damals waren wir wandern und sahen ein "Kräuterweiblen", das gerade Kräuter sammelte. Neugierig wie ich war, hab ich sie gefragt, was sie da sammelt.
Die Antwort war "Johanniskraut". Nicht ahnend, dass ich ein paar Jahre später selbst zum "Kräuterweiblein" werden würde, hab ich noch ein Foto gemacht, und wir sind weiter gewandert.
Johanniskraut ist auch ein Kraut, das ich -allerdings ein bisschen versteckt - in meinem Kräuterbuschen hatte. Somit trifft es sich ganz gut, dass ich Euch heute noch ein bisschen etwas über eines meiner "Büschelkräuter" erzählen kann.
(Tüpfel)-Johanniskraut, Hypericum perforatum, gehört zur Familie der Johanniskrautgewächse. Es kommt an sonnigen Gebüschrändern, an Wegen, auf Brachflächen und auf Waldlichtungen vor.
Johanniskraut ist das beste Heilkraut für das Nervensystem. Es ist in vielen Medikamenten gegen Depressionen enthalten. Hildegard von Bingen nannte es "das Arnika der Nerven". Erkennbar ist das echte Johanniskraut an kleinen "Perforierungen" in Blättern und Blüten, die man erkennt, wenn man es gegen die Sonne hält. Wenn man sie quetscht, tritt roter Saft aus.
Eine Legende sagt, dass die Pflanze durch ihr "Pflanzenblut" ihre Abscheu über den Mord an Johannes dem Täufer kund tut, weshalb man den Saft auch "Johannisblut" nennt.
Die Blüten können frisch oder getrocknet als Tee zubereitet werden. Um die Stimmungslage zu verbessern trinkt man 3 Tassen täglich.
Ich setze die leicht angequetschten Blüten immer mit Öl an, wenn man das einige Wochen stehen lässt, färbt es sich mit der Zeit rot und man kann z.B. einen leichten Sonnenbrand damit behandeln. Doch Vorsicht: die Haut wird durch die Anwendung von Johanniskraut sonnenempfindlicher !!! Da es auch ausleitend wirkt ist bei längerer Anwendung zu beachten, dass Medikamente (z.B. die "Pille") schneller ausgleitet werden und daher an Wirksamkeit verlieren können.
Johanniskraut soll die meiste Heil- und Zauberkraft haben, wenn es an seinem Namenstag gesammelt wird (24.6.!!!).
Gezaubert wurde in früherer Zeit viel damit. Junge, verliebte Mädchen pressten den Blütensaft aus und sprachen :"Ist mir mein Schatz gut, kommt rotes Blut, ist er mir gram, gibt´s nur Scham".
Jäger bestrichen den Lauf ihrer Gewehre mit dem Saft der Pflanze und erhielten dadurch unbedingte Treffsicherheit. Auch als Schutz vor Blitz und Feuer wurde Johanniskraut gerne genommen.
(Quelle: "Die Kräuter in meinem Garten" ).
Wie immer bin ich für eventuelle Korrekturen oder Ergänzungen sehr dankbar. Ich hoffe, es war für Euch wieder ein interessanter Ausflug in die Welt der Wildkräuter.
Liebe Grüße, bis bald
Karen
PS: Merkt Ihr es ? Irgendwie kommt meine Sockenstrickerei nicht so richtig in Schwung....
PPS: Wenn ich einen neuen Post veröffentliche, seht ihr den nicht oder erst irgendwann in Eurer Blog-Liste. Hat jemand von Euch eine Idee, woran das liegen kann ???